MagneBoar - stark wie nie zuvor?

Bei den vergangenen Regionals hat Thomas sehr gute Ergebnisse erzielt, darunter ein zweiter Platz in Berlin. Dabei vertraute er auf einen Klassiker: Magnezone / Emboar, kurz MagneBoar. Warum er sich für dieses Deck entschieden hat und welche Tipps er für die Pokémon-Spieler hat, verrät er in diesem Artikel.

Klassische Spielweise:

Klassischerweise hat man einen Magnetilo- oder Floink- Start, legt eine Energie an, benutzt Pokémon Collector und sucht sich ein Cleffa. Dann sucht man sich Magnetilo und Flonk, so dass jeweils zwei liegen, um gegnerischen Pokémon Catchern zuvorzukommen. Danach legt man eine Energie an das Aktive Pokémon, zieht es zurück und wählt Cleffa und Eeek normalerweise. Das wäre die klassische Hand, natürlich sollte man seine Strategie immer vorher abwägen. Nun wäre es das Optimum, im zweiten Zug Rare Candy + Magnezone zu legen, so dass man immer wieder nachziehen kann. Von da an ist das Ziel ein Emboar rauszubekommen, denn sobald Magnezone/Emboar aufgebaut ist, one-hittet es eigentlich jeden Zug.

Warum wurde das Deck so aufgebaut?

Warum vier Magnetilo und drei Floink?
Das Problem ist, dass sogenannte Donk-Decks dir T1 oder T2 Magnetilo oder Floink vorziehen und es gleich weghauen. Sollte man nur zweimal Floink spieln, bekommt man ein Problem, wenn eines prized ist. Der Gegner kann leicht das zweite Floink ausknocken und du verlierst damit praktisch das Spiel, weil du kein Emboar aufbauen kannst.

Warum spielt man verschiedene Floinks?
Das Problem beim 70KP Floink sind die zwei Rückzugkosten, jedoch hilft Floink 70 KP gegen Kyurem. Jenes macht zweimal 30 Schaden auf alle deine Pokemon und wird von Jirachi unterstützt, um dir die Entwicklungen zurück auf die Hand zu geben. So benötigt Kyurem einen dritten Angriff, um dieses Emboar zu besiegen und das könnte dir helfen. Jedoch ist ein Startpokémon mit zwei Rückzugkosten schlecht. Somit muss man die Wahrscheinlichkeit reduzieren, so einen Start zu haben, damit im ersten Zug Cleffa genutzt werden kann.

Warum Judge statt Oak oder andere Ziehkarten?
Judge hat zwei gute Effekte: Sollte ein Gegner (meist Zug 1,2,3) mit Cleffa nachziehen hält er sechs Karten auf der Hand und du kannst dies mit Judge auf vier reduzieren. Zusätzlich kann man nach einem Judge die Poké-Power Magnetic Draw von Magnezone einsetzen, um die eigene Handkartenanzahl auf sechs zu erhöhen.

Warum spielt man Twins und warum nicht gleich vier Stück?
Das Problem ist die Konstanz, jede Karte die beim Aufbau nichts bringt, ist eine tote Karte und verringert die Konstanz deines Aufbaus, jedoch kann man mit Twins mit einem Nachteil Magnezone und nen Rare Candy suchen und sofort seine Chancen auf ein Come-Back erhöhen, so hab ich mich für die Halb-Halb Variante entschieden, jedoch kann man natürlich drei oder vier Twins wählen, muss jedoch andere gute Karten hinauswerfen.

Warum spielt man zwei Switch?
Das Problem ist, je besser der Gegner, desto schlauere Züge werden ausgeführt. Viele, die im Nachteil sind, machen den Fehler und ziehen etwas vor und bringen es um. Da Emboar jedoch vier Rückzugkosten hat, ist es sehr änfallig für die typische Strategie "ich ziehs nach vorne und schieß auf die Bank" (Kyurem/Yanmega). So sollte man einen Switch relativ früh spielen, um ihn mit Junk Arm im Notfall benutzen zu können.

Warum nur ein Pokémon Catcher?
Pokémon Catcher ist die stärkste Karte im Format - bei Lock-Decks ist sie jedoch überflüssig und da dieses Deck alles one-hitten kann, auch nicht unbedingt nötig. Mit Twins kann man meist den nötigen Pokémon Catcher suchen und mit Junk Arm auch wiederverwenden, jedoch ist einfach kein Platz für einen weiteren Catcher. Da meistens das wichtige Pokemon eh vorne liegt, hab ich mich entschlossen, hier zu sparen.

Ist Super Rod wirklich nötig?
Nein, sie ist nicht nötig... man stelle sich vor es ist ein Floink prized, T1 Donk auf Floink, T2 bekommt man Emboar nicht raus und verliert wieder Floink, dann hilft nur noch eins: Super Rod!!!

16 Energien, wer spielt das heutzutage?
Das ist wirklich nötig, denn wenn man im Schnitt drei Energien für einen K.O. benötigt, braucht man am Ende 18 Energien um das Spiel für sich zu entscheiden. Der Schlüssel ist zum Einen Reshiram, mit dem man Energien auf den Ablagestapel legen kann und sich die wiederholt, zum Anderen ein gutes Energie-Management. Wer darauf nicht achten kann, sollte auf dieses Deck verzichten.

Warum zwei Cleffa und kein Tyrogue oder Rayquaza & Deoxys Legend?
Cleffa bietet Konstanz und darauf lege ich am meisten Wert. Ist das einzige Cleffa prized, kannst gleich die Karten hinwerfen. Rayquaza & Deoxys Legend hilft beim Ziehen der letzten zwei Preise, jedoch hab ich damit nur Probleme gehabt, daher diese Entscheidung.

Matchups: Warum kann man MagneBoar noch spielen?

Der Grund dafür ist folgender: Man benötigt nur drei Magnezones und zwei Emboar, somit ist das Deck relativ günstig in der Beschaffung. Außerdem hat man durch Magnezone den Draw-Support, den andere Decks durch 15 Supporter und mehr ausgleichen müssen. Das Deck bietet außerdem hohe Schlagkraft und gute Konstanz.
Die Matchups beziehen sich auf Decks, die von guten Spielern gespielt werden.

VS ZPST : 20:80
ZPST ist stark zu Beginn und zielt auf deine Floinks oder auf Magnetilo, falls du nicht zwei gelegt hast. Solltest du beides rausbekommen, dann sollte das Spiel gut laufen. Jedoch ist die Donk-Gefahr so hoch, dass man sich gegen bestimmte Spieler darauf verlassen kann, dass er kommt.

VS Magnezone/Yanmega 50:50
Magnezone/Yanmega hat den Vorteil, dass Yanmega einfach mal Turn 2 zuschlagen kann und man sich den Preisvorteil holt bis zum Ende. Das Deck hat jedoch die Energieschwäche. Falls man auf die gegnerischen Zones zielen kann, erhöhen sich eindeutig die Chancen von MagneBoar, da Yanmega nicht one-hitten kann und der Gegner in jedem Zug nur eine Energie spielen kann.

VS Donphan Varianten 70:30
Donphan countert Magnezone hart und kommt meist relativ gut raus, warum ist Magneboar stärker? Der Grund liegt im Draw, meist kann Magneboar das erste Donphan für vier Energien wegfegen und dann kommt es zum Cleffa-Gestalle, da Donphan versucht sich aufzubauen. So kann man den evtuellen Preisnachteil wiedergutmachen und Donphan muss mit Earthquake meist sogar sein eigenes Cleffa besiegen. Verschiedene Techs wie Terrakion oder Yanmega schwächen das Matchup gegen Magneboar, da diese leicht ausgetrickst werden können. Ein reines Donphan-Deck wird dann durch Reshiram unter Druck gesetzt!

VS Kyurem 70:30
Da das Meta für Kyurem noch nicht sehr ausgereift ist, ist dieses Deck sicher gefährlich, jedoch ist es auch relativ langsam und benötigt Konstanz. Allerdings räume ich Kyurem definitiv Chancen ein, da es, wenn es schnell draußen ist, Magnezone unter Druck setzen kann. Jedoch kann man auch hier seine Bank beschränken und so durch Cleverness und dem 70KP Superfloink viel Zeit schinden.

VS Gothitelle 60:40
Warum hat Magneboar ein Problem gegen Gothitelle, obwohl es Gothitelle one hittet. Es liegt am Trainerlock: Fängt ein Gothitelle Deck an und macht T2 Trainerlock, dann ist es frustrierend keine Trainer mehr spielen zu dürfen, vor Allem mit einer schlechten Starthand... somit nicht leicht zu gewinnen. Zum Glück gibt es den One-Hit!!!

VS Giflor-Decks 20:80
Dauerhafter Trainerlock ist der Tod des Magneboar, somit sind Giflor-Decks unglaublich stark dagegen. Der Aufbau ist meist nur schleppend und der Energiemangel macht sich bemerkbar, falls nicht gerade Mew/Giflor gespielt wird. Für dieses Matchup sollte man vier Twins spielen.

VS Reshram/Typhlosion 50:50
Dort wäre ein zweiter Pokémon Catcher angebracht, um den Fokus auf Typhlosion oder Vulnona zu legen. Ansonsten kein leichtes Matchup, vor Allem wenn Plus Power den Schaden auf 140 erhöhen kann. Reshiram/Typhlosion ist leichter aufzubauen, aber Magnezone hat keinen Damage-Cap.

Ich hoffe ich konnte einen Einblick geben, warum Magneboar noch nicht aus dem Rennen ist. Jedoch braucht man für Magneboar etwas mehr Skill als für anderen Varianten, da man sich doch auf alles einstellen muss. Es verschwindet zwar langsam aus dem Meta, da es doch interessantere und bessere Decks gibt, aber man sollte es doch nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn wenn es rauskommt, ist es brandgefährlich.