Alte Decks in neuem Glanz: Garchomp / Altaria
Zu Beginn der laufenden Saison war es eines der am häufigsten gespielten Decks: Garchomp/Altaria. Die Strategie ist so simpel wie effektiv: ein kontinuierliches Setup dank Gabite ermöglicht viele Altarias und Garchomps im Spiel, die gemeinsam mit wenig Energie viel Schaden machen können.
Gabites Ability "Dragon Call" erlaubt dem Spieler, sein Deck nach einem Drachen-Pokémon zu durchsuchen und dieses auf die Hand zu nehmen. Die zweite zentrale Ability ist Altarias "Fight Song", welche die Angriffe aller eigenen Drachen-Pokémon um 20 Schadenspunkte verstärkt. Beide Abilitys lassen sich so oft einsetzen, wie die jeweiligen Pokémon im Spiel sind. Das sorgt für ein explosionsartig verlaufendes Setup ab der zweiten Runde.
Der Attacker dieses Decks ist Garchomp. Mit "Mach Cut" teilt es 60 Schadenspunkte aus und legt eine Spezial-Energie des Verteidigenden Pokémon auf den Ablagestapel. "Dragonblade" fügt 100 Schadenspunkte zu - dafür muss man jedoch zwei Karten vom eigenen Deck ablegen. Die geringen Angriffskosten sind es, die Garchomp sehr gefährlich machen.
Je mehr Sets seitdem erschienen, desto mehr verschwand Garchomp/Altaria von der Bildfläche. Keldeo EX und Landorus EX wurden mit "Boundaries Crossed" populär und bereiteten Garchomp einige Schwierigkeiten. Die ohnehin schon hohe Donk-Gefahr steigerte sich mit dem Release von "Plasma Storm" ins Absurdeste. Mewtwo EX, Tornadus EX, Shiny Rayquaza, Landorus EX und sogar Sableye in Verbindung mit Dark Claw und Hypnotoxic Laser sind in der Lage, die kleinen Basics Gible und Swablu im ersten Zug zu besiegen.
Die hartgesottenen Garchomp-Spieler versuchten mit ihren Mitteln dagegenzuhalten. Es wurde sich auf die eigenen Stärken konzentriert. Doch wo liegen diese?
Auch wenn mittlerweile viele günstige Angreifer zur Verfügung stehen, bietet Garchomp für eine bzw. zwei Energien weiterhin eine Angriffskraft, die sonst kaum eine Karte erreichen kann. Die Konsistenz des Decks ist zudem unschlagbar - kein anderes Stage-2-Deck hat so ein regelmäßiges und gutes Setup. Selbst die Basic-Decks geraten häufiger in Schwierigkeiten.
Außerdem besteht das Deck hauptsächlich aus Non-EX Attackern, sodass es der Gegner schwer hat, schnell viele Preise zu ziehen. Garchomps "Mach Cut"-Angriff wird mit jeder neu erschienenen Spezial-Energie noch effektiver.
Um die größte Schwäche, die hohe Donk-Gefahr, zu mindern, versuchten es einige Spieler mit Landorus EX im Deck. Dieses passt aufgrund der Synergie der Energie-Typen gut in das Deck und erfüllt die Anforderungen eines schnellen und günstigen Angreifers. Zudem ist es eine hilfreiche Waffe gegen Darkrai EX und Eelektrik. Das Keldeo-Matchup verbesserte sich damit leider überhaupt nicht.
Beispielliste inkl. Plasma Storm
Pokémon (21):
4 Garchomp DRE90
3 Gabite DRE89
4 Gible DRE87
3 Altaria DRE84
3 Swablu DRE104
2 Emolga DRE45
2 Landorus EX BCR89
Trainer (30):
4 Professor Juniper
4 N
2 Skyla
2 Colress
4 Level Ball
1 Pokémon Communication
4 Rare Candy
4 Pokémon Catcher
1 Max Potion
2 Super Rod
2 Switch
Energie (9):
4 Blend Energy
4 Fighting Energy
1 Water Energy
Problematisch ist, dass das Deck sehr wenig Platz für Veränderungen bietet. Neun Energiekarten muss man als Minimum betrachen, damit das Deck funktioniert. Kein ACE-SPEC drängt sich für dieses Deck wirklich auf. Höchstens Dowsing Machine könnte man anstelle eines Pokémon Catchers einfügen. Computer Search dürfte das eigentlich gute Setup kaum weiter verbessern. Gold Potion macht seit Hypnotoxic Laser leider gar keinen Sinn mehr - Max Potion ist immerhin für Landorus EX weiterhin sehr hilfreich.
Was ändert sich mit "Plasma Freeze"?
Es ist schon verdammt cool: Ein Deck mit 4 Shiny Garchomp und 3 Shiny Altaria. Dann noch goldene Ultra Balls, Pokémon Catcher, Max Potions, Random Receiver und die wichtigen Supporter als Secret Rares. Da muss man nicht mehr über eine Liste nachdenken - Hauptsache teuer!
Prinzipiell gibt jedes weitere Drachen-Pokémon dem Deck weitere potenzielle Angreifer. "Plasma Freeze" enthält zumindest zwei, die man in Betracht ziehen kann: Latias EX und Latios EX. Was können der rote und der blaue Drache?
Latias EX ist aufgrund seiner Ability "Shining Feathers" sehr interessant. Alle Pokémon, die über eine Ability verfügen, können Latias EX nicht mit Attacken beeinflussen. Man muss nicht lange überlegen: Keldeo EX und Darkrai EX werden dadurch enorm gestört. Auch weitere beliebte Angreifer wie Bouffalant und Snorlax kann Latias EX aufhalten. Leider muss man sagen, dass der Angriff von Latias EX alles andere als gut ist. Für drei Energien fügt es 70 Schadenspunkte zu und geht damit zwar auch durch Effekte wie Sigilyphs oder Klinklangs Ability hindurch - allerdings wird auch die Schwäche des Gegners nicht berücksichtigt. Das begrenzt die Angriffskraft von Latias EX leider sehr. Zudem sind weder Feuer- noch Psycho-Energie passend im Garchomp-Deck. Altaria hilft zumindest dabei, 2HKOs gegen jedes Pokémon EX zu ermöglichen.
Sein Partner Latios EX glänzt hingegen mit einer enormen Angriffsstärke. 150 Schaden macht sein Angriff "Luster Purge" für nur drei Energien. Mit zwei Altaria im Spiel kann der Angriff jedes Pokémon EX mit einem Schlag besiegen. Allerdings hat Latios EX eine gewaltige Schwäche: alle Energiekarten müssen nach dem Angriff abgelegt werden. Ein Garchomp/Altaria Deck wird sich das nicht leisten können und wollen. Zudem passt das recht ähnliche, aber flexibler einsetzbare Landorus EX auch von den Energie-Anforderungen besser ins Deck.
Offensichtlich können die neuen Attacker dem alten Deck nicht genug weiterhelfen. Vielleicht reicht eine kleine, unscheinbare Veränderung bei den Trainerkarten auch schon aus. Life Dew und Rock Guard sind die beiden neuen ACE SPEC Karten, die beide spielentscheidend sein können.
Life Dew wird als Tool an ein Pokémon angelegt und verringert die Anzahl der Preise, die dieses dem Gegner bringt, um 1. Angelegt an Garchomp hat man damit einen Angreifer mit 140 KP, für den der Gegner nicht einen einzigen Preis nehmen darf, wenn er ihn besiegt. Das hört sich nicht schlecht an! Man kann den Gegner zwingen, den sogenannten "siebten Preis" ziehen zu müssen, um das Spiel zu gewinnen. Sogar einen "achten Preis" kann man durch einen geschickten Einsatz von Life Dew und Landorus EX herausholen. Das ist ein ganzes Pokémon EX, welches der Gegner zusätzlich besiegen musste. Es kann dem Garchomp-Spieler die nötige zusätzliche Zeit verschaffen, die bisher manchmal gefehlt hat.
Rock Guard ist ebenfalls interessant. Der dreifache Rocky Helmet kann viel zusätzlichen Schaden ins Spiel bringen und KOs auf gegnerische Pokémon EX erleichtern. Ein Keldeo EX hätte beispielsweise nur noch 110 KP übrig und ließe sich mit Garchomps "Dragonblade" und einem Altaria im Spiel besiegen. Insgesamt würde ich Life Dew allerdings bevorzugen, da der Gegner keine Möglichkeit hat, die Karte geschickt zu umspielen (z.B. mit Hypnotoxic Laser oder alternativen Attackern).
Fazit
Garchomp/Altaria kann auch zur DM eine solide Wahl sein. Dazu muss das Grundgerüst des Decks kaum verändert werden. Man sollte sich auf die wichtigen Matchups vorbereiten. Auch wenn fast jeder Gegner Garchomp kennt, sind doch viele überrascht und haben sich dagegen überhaupt nicht vorbereitet.